Meiner Meinung nach scheitern viele Gründer nicht erst auf dem halben Weg oder kurz vor dem Ziel, sondern bereits ganz am Anfang. Warum? Weil sie nicht anfangen! Daher hat mich der Titel des Buches „Machen! Das Startup-Buch der mymuesli-Gründer“ von Hubertus Bessau, Max Wittrock und Philipp Kraiss direkt angesprochen. Oft genug werden Ideen, Konzepte oder Businesspläne bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, doch der erste praktische Schritt fehlt. Und genau dieser Schritt könnte die Erleuchtung bringen.
Worum geht es in dem Buch der mymuesli-Gründer?
In dem Buch aus dem Jahr 2017 wird die Geschichte hinter mymuesli berichtet, von den Anfängen als die drei noch Studenten waren bis hin zum großen Unternehmen, das in weitere Länder expandiert. Dabei werden auch gemachte Fehler nicht verschwiegen, sondern die Lehren an den Leser weitergegeben. Auch wenn das Buch einer Autobiografie gleicht, wird über viele Bestandteile und Phasen eines Start-ups aufgeklärt. Von der Idee über das Marketing mit wenig oder keinem Budget bis hin zur Mitarbeiterauswahl. Auch Themen wie Skalierung, Offline versus Online sowie Expansion werden besprochen.
Was ich aus dem Buch mitgenommen habe
Viele Informationen aus dem mymuesli-Buch waren mir bereits bekannt. Eine Auffrischung des Wissens schadet dennoch nie. Es folgen fünf Punkte, die mir neu oder erneut bewusst geworden sind:
- Eine Idee haben: Hier hilft es immer in Problemlösungen zu denken. Eine Idee kann nur dann erfolgreich werden, wenn sie ein Problem löst. Ansonsten werden sich keine Kunden finden lassen, vor allem keine zahlenden Kunden.
- Sich abheben: Kaum ein Produkt oder eine Dienstleistung wird komplett neu und der Welt unbekannt sein. Wichtig ist aber ein Alleinstellungsmerkmal – den sogenannten Unique Selling Point (USP) – zu finden.
- Kritik kann sich lohnen: „Any publicity is good publicity“ wird oft behauptet. Das würde ich so nicht unterschreiben. Aber eine gewisse Polarisierung kann sich lohnen. Sofern es Befürworter und Kritiker gibt, wird eine Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen entstehen. Das Unternehmen ist also immerhin Gesprächsthema und gelangt in die Medien. In Zeiten, in denen das Internet mit Werbung überflutet wird, ist das schon eine Kunst.
- Konsum aus Emotionen: Paul Garrison, der Marketingprofessor von einem der drei Gründer, sagte: „People buy for emotional reasons and justify it with functional reasons.“ Emotionen spielen nicht immer – aber häufig – eine Rolle beim Kaufen von Produkten oder dem Nutzen von Dienstleistungen. Dies ist auch ein Grund, warum Storytelling im Marketing so beliebt ist.
- Die richtigen Leute: Wie findet man passende Mitarbeiter, Kooperationspartner oder Cofounder? Diese Frage musste ich mir auch schon das eine oder andere Mal stellen. Wer einen Kandidaten vor sich sitzen hat und noch zweifelt, dem wird empfohlen sich folgende Frage zu stellen: „Würde ich mit dieser Person zwei Wochen lang alleine segeln gehen?“
Abgesehen von diesen fünf Punkten findet man am Ende jedes Kapitels eine Auswahl an nützlichen Quellen. Das sind meist Bücher, Filme oder auch Webseiten, die weiteres Wissen zu dem Thema des Kapitels vermitteln können. Eine sinnvolle Ergänzung, wie ich finde, wenn man in einem Buch ein Thema nur anschneiden und nicht abschließend behandeln kann.
Für wen das Buch geeignet ist
Wer mit dem Gedanken spielt ein Unternehmen zu gründen und noch nicht weiß, wie ein Start gelingen kann, der sollte sich dieses Buch durchlesen. Auch wer sich noch nicht traut und eine Motivation für den ersten Schritt benötigt, dem schadet dieses Buch keineswegs. Doch auch erfolgreiche Gründer, deren Unternehmen bereits die ersten Jahre hinter sich hat, dürften vor allem an den letzten Kapiteln Gefallen finden. Hier geht es beispielsweise um Neuausrichtungen, Interessenskonflikte und unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft eines Unternehmens.