In IT-Projekten gibt es immer wieder Ideen für Features, die sehr umfangreich sind. Nicht selten dauert die Entwicklung dann wesentlich länger als gedacht. Noch schlimmer, wenn sich anschließend herausstellt, dass dieses Feature in seiner angedachten Form nicht nutzbar oder nicht verständlich ist. Erfolgreiche Unternehmen müssen einen Bedarf erkennen und eine Lösung bieten. Um wirtschaftlich zu handeln, sollte dabei keine Zeit und damit auch kein Geld vergeudet werden.

Das Buch „Sprint: Wie man in nur fünf Tagen neue Ideen testet und Probleme löst“ von Jake Knapp, John Zeratsky und Braden Kowitz aus dem Jahr 2016 scheint hier ein guter Ratgeber zu sein. Ich habe das Buch gelesen, um dem Wissen aus dem Silicon Valley auf den Grund zu gehen.

Was das Buch vermitteln möchte

Mit dem reißerischen Titel, in nur fünf Tagen Probleme zu lösen, verspricht das Buch sehr viel. Tatsächlich soll es sich bei diesem Buch um einen Leitfaden handeln, um innerhalb einer Woche Ideen für Problemlösungen zu prüfen. Dabei wird am Montag das Problem analysiert und der Kern herausgearbeitet. Am Dienstag werden mögliche Lösungen identifiziert, um sich am Mittwoch für die Umsetzung einer dieser Lösungen zu entscheiden und eine testbare Hypothese zu kreieren. Am Donnerstag wird ein Prototyp erstellt, der schlussendlich am Freitag von realen, wenn auch nur potenziellen, Nutzern getestet wird. Doch kann in so kurzer Zeit wirklich eine Idee getestet bzw. ein Problem gelöst werden?

Sprint: Die Erfahrungen der Autoren

Die Autoren wissen wovon sie sprechen, denn das Thema ist für sie nicht nur reine Theorie. Während ihrer Arbeit für GV (Google Ventures) unterstützten sie mehrere Startups. Hier führten sie auch ihre Idee des Sprints ein und entwickelten sie nach und nach weiter. Dabei geben sie im Buch auch ganz offen zu, dass sie anfangs noch einige Fehler machten. Eine falsche Zeiteinteilung oder die Umsetzung von Entscheidungen sind Beispiele dafür.

Meine Meinung zu Sprint: Wie man in nur fünf Tagen neue Ideen testet und Probleme löst

Das Buch hat eine sehr praktische Herangehensweise. Es gibt einen exakten Fahrplan mit Aufgaben und Ereignissen. Zusätzlich gibt es am Ende des Buchs eine Checkliste mit Gegenständen, die vorhanden sein müssen und an die vor oder während des Sprints gedacht werden muss. Außerdem gibt es einen Moderator und auch für ihn gibt es einige Handlungsempfehlungen. Teilweise könnte man vermuten, dass diese Details überflüssig sind und man sich verschiedene Tipps auch selbst hätte denken können. Dennoch ist es sinnvoll diese in Form von Checklisten im Buch zu finden, da solche Details in einem Sprint schnell vergessen werden können.

Durch Erzählungen vergangener Projekte der Autoren wirkt das Buch an manchen Stellen wie eine Autobiografie. Diese Berichte machen das Buch sehr unterhaltsam und dienen gleichzeitig häufig als Begründung für ein Vorgehen im Sprint.

Für wen eignet sich das Buch

Vor allem in Startup-Phasen ist Zeit und Geld kostbar. Es müssen Entscheidungen zur Entwicklung eines Produkts ohne ausreichende Erfahrungen getroffen werden. Wer in kurzer Zeit zu Ergebnissen kommen und dabei den Sprint-Ansatz testen möchte, der sollte dieses Buch lesen.

Vielleicht lautet das Ergebnis des Sprints auch, dass die Idee das Problem nicht löst. Dann haben Sie immerhin lediglich eine Woche investiert, statt mehrere Monate Entwicklungszeit für eine Idee zu nutzen, die als wertlos zu betrachten ist.

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